Gründer Otto Kuss

Otto Kuss – Homo Viator: Laufen und Denken

 
 

Otto Kuss

Jesus und Sokrates, Meditationen eines Münchener Theologieprofessors auf der nachdenklichen Fußwanderung von Flensburg nach Syrakus, S. 27,33


„Homo Viator: Laufen und Denken“ „Es mag sein, dass andere Menschen ganz anders urteilen – ich jedenfalls finde, dass Laufen Denken in Bewegung setzt. [...] Das absichtslose, gänzlich unangestrengte Gehen bringt das Denkgefüge zu mancherlei Bewegung und Austausch, festgefahrene, gewohnte Geleise werden verlassen, Neues taucht auf, um zuweilen bald wieder anderem Platz zu machen [...].“ „Das Unterwegssein ist dem Menschen zugeordnet, es gehört zu seinem Wesen.“

Dr. Lorenz Wachinger, Theologe und Psychologe

Orientierung 2006, S. 154


„Widerspruch und Eigensinn“
„Die Spaltung, das Zerrissene in seinem Leben, Denken und Empfinden kann nicht übersehen werden.
Otto Kuss hat an seinen Widersprüchen gelitten, er hat sie ausgehalten.“

Prof. Dr. Josef Ernst (Akademischer Schüler)

Unterwegs mit Paulus, S. 266


„Suchen und Finden“
„Otto Kuss war ein Mann der Straße, unterwegs im mehrfachen Verständnis des Wortes. In seiner Theologie und Lebensphilosophie spiegelt sich das Spannungsfeld von Suchen und Finden, das dann immer wieder in vielen Wanderungen über die Straßen rings um München und darüber hinaus, zum Ausdruck kam.
Seine engeren Weggefährten erlebten ihn hierbei als einen geistreichen Freund und liebenswürdigen Wegbegleiter, auf der anderen Seite aber als den manchmal sarkastischen Zyniker, der fast im gleichen Atemzug über das wenig freundliche Bonmot von Søren Kierkegard meditierte:
„Ein Schüler – die größte aller Katastrophen.“
Kuss hat niemanden von denen, die mit ihm zu tun hatten, unberührt gelassen, in welcher Weise auch immer.“  

Prof. Dr. Knut Backhaus (Akademischer Enkel)

Unterwegs mit Paulus – Otto Kuss zum 100. Geburtstag, S. 255


„Zermürbung und Zuversicht – Otto Kuss als Ausleger des Hebräerbriefs“ „Das Bild.“ In einem Hochamt „sah ich Otto Kuss zum ersten Mal: ein vornehmer alter Herr am Stock, hinten in der großen Kirche, dem Ausgang nahe. Distanziert, in selbstgewählter Einsamkeit – und doch einer, der dabei war im „wandernden Gottesvolk“: auf Erden niemals am Ziel, sagt der Hebräerbrief, und doch auch niemals am Wegrand verloren.“ „Wie stets“ besitzt „die Weg-Metapher bei Kuss ihre eigene Tiefe: Gewissheit beim Eintritt ins Eschaton als Heimat der Heimatlosen und bis dahin Unterwegs-Sein – das ist im Grunde die ganze Dynamik des Hebräerbriefs. Ich hoffe, dass dem Hundertjährigen jetzt jene Gewissheit erlaubt ist, zu der wir noch auf dem Weg sind.“